Toskana

Von der Mittelmeerküste bis in das hügelige Mittelland: Italiens bekannteste Weinregion verfügt über hervorragende Terroirs. Daraus werden weltweit gesuchte Spitzenweine mit mediterranem Charme und grossem Potenzial gekeltert.

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Toskana

Eine der schönsten Regionen der Welt.

Die Toskana ist für Italien eine der absolut wichtigsten Regionen in jeder Hinsicht. Was Geschichte, Kunst und Handel anbelangt gibt es keinen anderen Flecken, der so viel zur italienischen Kultur beigetragen hat. Damals wurden Olivenbäume, Reben und Weizen nebeneinander gepflanzt, erst mit der Zeit wurden sie getrennt. Schon die alten Römer schätzten die Toskana mit ihren malerischen Hügeln, ihren goldenen Sonnenuntergängen und dem warmen Klima.  

 

Nur schon die Städte Florenz, Pisa und Siena haben einen kulturellen Hintergrund, der weltweit einzigartig ist. Denken wir an die Medicis, die sieben Päpste stellten, und an das Weinhaus Antinori, dessen Geschichte 700 Jahre zurückgeht. Schon Dante Alighieri war von den toskanischen Weinen begeistert. Und so ist es nicht erstaunlich, dass die Chianti-Zone schon 1716 ziemlich klar definiert wurde.  

 

Bis in die späten 1960er-Jahre hatten die Weine aus der Toskana einen eher schlechten Ruf. Die Korbflasche, genannt Fiasco, mit oft untrinkbarem Inhalt gab es in jeder Pizzeria und jedem Ristorante zu Schleuderpreisen. Auch bei uns in der Schweiz war sie berühmt und wurde oft als Souvenir von der Italienreise mitgebracht. Doch als Mario della Rocchetta den Sassicaia 1968 erstmals auf den Markt brachte und danach Antinori mit dem Tignanello 1971 nachzog, wendete sich das Blatt und der weltweite Erfolg dieser Region nahm seinen Anfang. Die anderen Weingüter zogen nach, Bordelaiser Sorten wurden gepflanzt und mit dem Sangiovese assembliert. Zum Teil reinsortig im Barrique ausgebaut, gelangte er zur Berühmtheit der Toskana. Denken wir an die schillernden Namen wie Flaccianello von Fontodi, Fontalloro von Riecine oder einen unserer Lieblinge, den Cepparello von Isole e Olena.  

Klima

Das Klima in der Toskana ist zweigeteilt. Näher am Meer herrscht eher ein mediterranes Meeresklima. Das bedeutet milde Winter und warme Sommer. Durch die Meereswinde ist es auch deutlich feuchter als im Landesinneren. Dort herrscht eher ein kontinentales Klima mit kalten Wintern und trockenen, heissen Sommern. Das kommt dem spätreifenden Sangiovese zugute.  

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Maremma

Die Maremma DOC ist eine relativ junge Appellation und wurde erst im Jahre 2011 zugelassen. 2020 wurde sich nochmals überarbeitet. Da sich der Sangiovese in Meeresnähe nicht sonderlich wohlfühlt, hat man internationale Sorten wie Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc (der hier zu Höchstleistungen auflaufen kann), Petit Verdot, Merlot, Syrah, Grenache und noch viele andere Traubensorten gepflanzt. Einige der besten «Supertuscans» stammen von hier.  

 

Es werden alle möglichen Weinstile gekeltert. Vom Spumante über Rosé, Weiss- und Rotweine bis hin zu Süssweinen ist alles vertreten. Der Sortenspiegel der erlaubten Trauben ist enorm. Eines der führenden Weingüter der Region ist Monteverro

Montalcino

Die ersten Brunello wurden 1865 von Clemente Santi von der Tenuta Il Greppo Biondi Santi in Montalcino in Flaschen gefüllt. 1888 folgte der erste Riserva. Der Brunello-Stil war geboren.  

 

Für die Herstellung von Brunello di Montalcino und Rosso di Montalcino ist nur eine Traubensorte erlaubt. Der Sangiovese oder besser gesagt der Klon Sangiovese Grosso. Er hat eine etwas dickere Haut und die Beeren sind leicht grösser. Das ergibt kräftigere Weine mit mehr Struktur und Langlebigkeit.  

 

Ein Brunello muss mindestens fünf Jahre auf dem Weingut verbringen, davon mindestens 24 Monate in den Fässern. Ob Barrique oder grosses traditionelles Holz spielt dabei keine Rolle. Beim Riserva sind sogar sechs Jahre vorgeschrieben, bevor er auf den Markt gelangt, beim Rosso di Montalcino mindestens ein Jahr. Ein Ausbau im Holz ist nicht vorgeschrieben; er kann auch im Stahltank oder im Beton ausgebaut werden. 

 

Es gibt drei Stile beim Brunello di Montalcino. Brunello di Montalcino, Brunello di Montalcino Riserva und Brunello di Montalcino «Vigna». Der «Vigna» ist eine relativ neue Entwicklung. Es handelt sich dabei um die Abfüllung einer Einzellage. Oft sind das zugleich auch Riservas. Die Stilistik der Weine ist eher vom Produzent geprägt, denn der Ausbau im Holz kann sehr unterschiedlich sein. Einige verwenden nur grosse Fässer, andere gehen eher den moderneren Weg und verwenden französische Barriques. Auch die Extraktion während der Maischestandzeit könnte unterschiedlicher nicht sein. Gewisse Weine sind eher transparent in der Farbe, andere hingegen bis pechschwarz.  

 

Die Böden in Montalcino werden als Galestro bezeichnet. Ein Lehmboden, reichhaltig an Kalk. Umso südlicher in der Appellation, desto stärker nimmt der Lehmboden zu. Sogar Muschelkalk ist an gewissen Orten auszumachen. Ein von den Winzern sehr begehrtes Terroir, da es sehr finessenreiche Weine hervorbringt. Das Klima ist kontinental geprägt und verfügt über kühlende Einflüsse vom Mittelmeer.  

 

Die Weingüter sind mittlerweile weltberühmt und werden hoch gehandelt. Vor allem aus den USA kommen viele Montalcino-Fans. Aber auch bei uns in der Schweiz sind die Weine sehr gesucht und geschätzt. Nicht selten sprengen die Riservas die 100 Franken-Grenze. Die Komplexität des Sangiovese kommt gut zur Geltung. Die Weine sind sehr langlebig und bieten erst nach 10-15 Jahren richtigen Trinkgenuss. 

 

Berühmte Produzenten hat es haufenweise. Pian dell’Orino, Castello Romitorio, Pinino, Biondi-Santi, Soldera, Casanova di Neri, um nur einige zu nennen. Alle diese Weingüter stellen auch einen Rosso di Montalcino her. Der kleine Bruder des Brunello. Eine grandiose Alternative, denn er bietet frühes Trinkvergnügen zu einem anständigen Preis.  

Chianti und Chianti Classico

Das Weinbaugebiet Chianti gehört zu den ersten in Europa, bei welchem die Grenzen definiert wurden. Erstmals 1716 durch Grande Duce Cosimo III de’ Medici, seit 1932 sind die Zonen so, wie man sie heute kennt. Die DOCG kam 1984 dazu. Der klassische Chianti-Blend wurde 1872 von Barone Bettino Ricasoli ins Leben gerufen.  

 

Es gibt sieben Unterzonen, die sich geografisch wie auch mikroklimatisch unterscheiden: Chianti Classico, Rufina, Colli Fiorentini, Colli Senesi, Colli Aretini und Montalbano. 1997 kam noch Montespertoli dazu. 

 

Der Wein muss mindestens aus 70% Sangiovese-Trauben produziert sein, ausser in den Colli Senesi, da muss er 75% aufweisen. Zudem sind maximal 10% weisse Trauben erlaubt. Der Rest sind zugelassene rote Trauben. Die Classico-Zone ist separat zu betrachten und unterscheidet sich von den anderen ziemlich deutlich. Herausragende Produzenten sind Castello di Lamole, Istine, Il Palazzino und Villa Saletta.  

Chianti Classico DOCG

Die historischen Gemeinden im Chianti Classico sind Castellina in Chianti, Radda in Chianti, Gaiole in Chianti und Greve in Chianti. Dazu gesellen sich seit den 80er-Jahren bis heute die Gemeinden Castelnuovo Berardenga, Poggibonsi, San Casciano in Val di Pesa und Barberino Tavarnelle.  

 

Die DOCG Chianti Classico ist eine reine Rotwein-Appellation und erzeugt drei Stile: Chianti Classico, Chianti Classico Riserva und seit 2010 die Gran Selezione.  

Der Mindestanteil von Sangiovese beträgt 80%, der Rest kann die Traubensorten Colorino, Canaiolo Nero, Cabernet Sauvignon oder Merlot beinhalten. Seit 2006 sind weisse Trauben als Verschnitt nicht mehr erlaubt. Beim Gran Selezione muss es mindestens 90% Sangiovese sein. Den Rest müssen traditionelle Sorten aus der Region ausmachen.  

 

Der Chianti Classico darf zwölf Monate nach der Ernte auf den Markt gebracht werden. Der Riserva muss 24 Monate Ausbau hinter sich haben und mindestens drei Monate in der Flasche verbringen, bevor er das Weingut verlässt. 

 

Die Produktionsvorschriften für den Gran Selezione sind noch strenger. Die Trauben müssen 100% aus eigener Produktion stammen. Der Wein reift 30 Monate im Fass plus drei Monate in der Flasche, bevor er das Weingut verlassen darf. Weiterhin dürfen die Gemeinden auf der Etikette ab 2021 aufgeführt werden.  

 

Das Klima ist kontinental geprägt, warme Sommer und kalte Winter sind normal. Doch durch die hügelige Landschaft gibt es unzählige Mikroklimas und verschiedene Höhenlagen der Reben. Das führt zu sehr unterschiedlichen Weinen.  

Die zwei Hauptböden nennt man Galestro (lehmhaltiger Kalkboden) und Alberese (kalkhaltiger Mergel), wobei der Galestro bevorzugt wird. Die wunderschönen handgemachten Blumentöpfe aus der Toskana werden übrigens auch aus Galestro hergestellt.  

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Bolgheri

Bolgheri ist ein relativ junges Weingebiet und gehört mittlerweile zu den bekanntesten in ganz Italien. Sein hohes Ansehen verdankt es berühmten Weingütern Italiens wie zum Beispiel Marchese Incisa della Rocchetta, Antinori, Le Macchiole oder auch Michele Satta. Seine Lage direkt am Mittelmeer begünstigt den Anbau von Bordelaiser Sorten wie Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot. Die DOC Bolgheri wurde schon 1983 ins Leben gerufen, jedoch nur für Weiss- und Roséweine, die Rotweine kamen erst 1994 dazu. 2013 wurde die Bolgheri Sassicaia DOC etabliert, die erste Monopol DOC in Italien und bis zum heutigen Tag auch die einzige.  

 

Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc können in Bolgheri bis zu 100% verwendet werden. Dazu gesellen sich die beiden Sorten Sangiovese und Syrah, die mit einem Anteil von maximal 50% zugelassen sind. Andere rote Sorten aus der Toskana sind ebenfalls erlaubt, aber nur mit einem Anteil von maximal 30%. Sind die Voraussetzungen nicht gegeben, werden die Weine unter der Appellation IGT Toscana geführt. So zum Beispiel der Scrio (100% Syrah) von Le Macchiole.  

Die Weinberge steigen vom Meer weg sanft an und erfreuen sich eines mediterranen Meeresklimas, welches wie eine Klimaanlage wirkt. Kühle Winde in der Nacht bewahren die Frucht und die Säure in den Trauben. Die Böden sind hier eher sandig mit einem Anteil Lehm, in den höheren Lagen weisen sie auch Kalk auf.  

Die Weissweine werden vor allem aus der Sorte Vermentino erzeugt. Aber auch Sauvignon Blanc hat sich in den letzten Jahren zunehmend etabliert und bringt sehr gute Resultate.  

 

Viele der sogenannten «Supertuscans» kommen aus Bolgheri. Der restliche Teil der Toskana hat schon sehr früh nachgezogen und etliche Weine von Weltklasse hervorgebracht. Denken wir an den Le Pergole Torte vom Weingut Montevertine, der erstmals 1977 auf den Markt kam.