Bordeaux Jahrgänge ab 1982

Unsere Kurzbeschreibung der letzten 40 Bordeaux Jahrgänge.

rotwein

Während 39 Jahren habe ich jedes Jahr den neuen Bordeaux-Jahrgang vor Ort ab Fass probiert. Es ist ein grosses Geschenk, dass ich in allen diesen Jahren nie krank war. Aber ausgerechnet beim 40. Jahrgang hat es mich doch erwischt. Statt in Bordeaux war ich mit Covid zu Hause. Aber meine Partner haben mir eine stattliche Anzahl Muster nach Hause gebracht, und so konnte ich mir trotzdem einen schönen Überblick über den Jahrgang verschaffen. So konnte ich zum Beispiel alle Weine der Domaine Léandre-Chevalier degustieren und beschreiben.

Bordeaux Jahrgang 2022

Ich bin auf der Reise nach Bordeaux. Das wird der 40. Jahrgang, dessen Weine ich in Bordeaux ab Fass verkosten darf. Ich hatte das grosse Glück, 39-mal in Folge keinen einzigen Jahrgang verpasst zu haben, ich war nie krank und auch kein anderer Umstand hat mich in allen diesen Jahren einmal daran gehindert, zur Primeur-Zeit in Bordeaux zu sein. Die Ausnahme kam dann letztes Jahr: Den Jahrgang 2021 habe ich wegen einer Covid-Erkrankung verpasst. Zufälle gibt es nach meiner Überzeugung keine, somit muss es eine Fügung sein, dass mein 40-Jahre-Jubiläum auf 2022 trifft. 


Die Vorfreude war selten so gross wie dieses Jahr. Noch nie zuvor gab es auch nur annähernd so viel Lobgesang für einen Bordeaux-Jahrgang im Vorfeld der Primeur-Verkostungen. Alle sind sich einig: Das ist der grösste Jahrgang aller Zeiten. So wie da geschrieben wird, muss das eine völlig neue Dimension Wein sein. Es gab auch früher Jahrgänge, die schon im Vorfeld gelobt wurden. Aber solche uneingeschränkten Lobeshymnen habe ich noch nie erlebt – und schon gar nicht eine solche Einigkeit aller Akteure.


Wenn ich mir das alles überlege, könnte es am Schluss sein, dass ich selber das Ganze eher ein wenig gedämpfter sehen werde. Die Jahrgänge 2005, 2010, 2016, 2018, 2019 und 2020 sind bei mir immer noch sehr präsent. In all diesen Jahren sind für mein Verständnis Weine entstanden, wie es in dieser Vollendung zuvor höchstens ein paar ganz wenige Legenden gab – wie etwa Mouton 1945, Lafite 1953, Haut-Brion oder Cheval-Blanc 1961. In den oben erwähnten Jahren hingegen, sind meines Erachtens eine ganze Anzahl Weine entstanden, die ein solches Potenzial besitzen. Dass es jetzt Weine geben soll, die nochmals eine Klasse besser sind als die oben erwähnten, kann ich mir ganz einfach nicht vorstellen. Aber das ist ein Luxusproblem. Klar ist, dass wir in den nächsten 2 Wochen einige grossartige Weinerlebnisse haben werden, ich freue mich wie ein kleines Kind.


Nach einer Woche ist unser erster Gesamteindruck: Die 2022er sind tatsächlich über alles gesehen noch um Nuancen komplexer, raffinierter, eleganter als die Weine der vorangegangenen grossen Jahrgänge. Man kann nicht gerade von einer neuen Dimension Wein sprechen, das Niveau der oben erwähnten Jahrgänge war schon so hoch, dass nach oben gar nicht mehr viel möglich ist. 2022 ist trotzdem ein besonderes Geschenk der Natur. Selbst die Winzer waren überrascht von der überragenden Qualität ihrer Weine. Es war effektiv ähnlich heiss wie 2003, aber an den meisten Orten hatten die Reben noch genügend Wasser, um nicht zum totalen Stillstand zu kommen. Im August waren zudem die Nächte kühl, was sich positiv auf die Säurestruktur der Trauben ausgewirkt hat. Die prägenden Elemente der 2022er-Weine sind die kühle Stilistik, die Eleganz und die Leichtfüssigkeit, bei gleichzeitig enormer Konzentration und Komplexität. Alles in allem: 2022 ist tatsächlich Bordeaux in Höchstform.

Verkostungsnotizen und mehr finden Sie hier:

Broschüre «Weinpassion für Bordeaux 2022»


Bordeaux Jahrgang 2021

Die Jahrgangs-Stilistik gleicht sehr stark einem meiner Lieblingsjahrgänge, dem 1988er. Die gelungenen 2021er sind aber die deutlich präziseren Weine als die 88er. Damals hat man es bei der Ernte noch nicht so genau genommen, da wurden auch unreife Trauben mitgekeltert. Heute nimmt man es mit der Traubenselektion viel genauer, was zur Folge hat, dass die 2021er eine schönere Grundreife aufweisen. Die Zeit heilt Wunden, sagt man, so haben gewisse 1988er mehr als 20 Jahre gebraucht, um ihre schönste Genussphase zu finden. Und selbstverständlich haben sich längst nicht alle 1988er zu harmonischen Weinen entwickelt. Aber diejenigen, die ihre Harmonie gefunden haben, sind heute ein Hochgenuss.


Die gelungenen 2021er zeigen sich als Fassproben schon harmonisch. Das Fassmuster des genialen Château Jean Faure 2021 haben wir zum Nachtessen sogar richtig genossen. Die 2021er werden auch nicht so lange brauchen, bis sie ihre schönste Trinkreife erreichen wie die 1988er, aber sie haben mindestens ebenso viel Potenzial für ein langes Leben. Wenn man die Differenz in Sachen Präzision in Betracht zieht, ist der Jahrgang 2021 einer, wie es in dieser Form noch keinen gegeben hat.


Die kühle Stilistik, die tänzerisch leichtgewichtige Spielart bei moderatem Alkoholgehalt und die hohe Grundreife sind die prägenden Merkmale des Jahrgangs. Diese Attribute, versammelt in einem Jahrgang, das hat es noch nie gegeben, das muss das Herz von allen Bordeaux-Liebhaberinnen und -Liebhabern höher schlagen lassen.

Verkostungsnotizen und mehr finden Sie hier: 

Broschüre «Weinpassion für Bordeaux 2021»


Bordeaux Jahrgang 2020

Das Besondere am dritten grossen und auch heissen Jahrgang in Folge ist sein klassischer Kern. Die meisten 2020er haben einen Hauch mehr Struktur als die 18er und 19er. Wenn man es mit Weinen aus den 1980er-Jahren vergleicht, sind 2018 und 2019 Jahrgänge, die stilistisch an 1982, 1985 oder 1989 erinnern. Der 2020er sicher auch, aber hier könnte man sagen, dass noch ein Hauch vom klassischen Jahrgang 1986 durchschimmert.

«Wir waren 2021 für zwei Wochen direkt vor Ort und haben über 600 Weine des Jahrgangs 2020 degustiert. Ziemlich schnell war klar: 2020 ist erneut ein grandioser Jahrgang!»

Max Gerstl

Im Vergleich mit 2019 haben die 2020er einen ausgeprägteren klassischen Kern. Bei den Weinen aus dem Médoc (linkes Ufer) zeigt sich das noch etwas deutlicher als bei jenen aus dem Libournais (rechtes Ufer).


Was will man bei einem so überragenden Jahrgang denn überhaupt kritisieren? Besonders, wenn man soeben erst restlos begeistert im Bordelais herumgereist ist und jetzt wieder zu Hause in Erinnerungen an die wunderbaren Degustationserlebnisse schwelgt? Eigentlich nichts. Ausser vielleicht etwas Klitzekleines: Vom Jahrgang 2020 gibt es – wenn auch nur ganz vereinzelt – ein paar wenige knapp reife und interessanterweise auch ein paar wenige leicht überreife Weine. Diese erscheinen selbstverständlich nicht in unserem Angebot.


Den Jahrgang 2019 konnte man sehr gut mit ausserordentlichen Jahrgängen wie 1982, 1985, 1989 oder 1990 vergleichen. Wenn man die Stilistik auf den Punkt bringen will, ist es beim Jahrgang 2020 sozusagen eine Assemblage aus 2 früheren Jahrgängen: 80% 1989 und 20% 1986.


Die Ernte 2020 fiel mengenmässig durchschnittlich 20–30% geringer aus als 2019. Zudem gibt es weltweit eine sehr hohe Nachfrage nach erstklassigem Wein. Deshalb sind – zumindest bei den gesuchtesten Weinen – Preiserhöhungen durchaus möglich. Bei Redaktionsschluss des Bordeaux-Mailings haben sich diese aber überwiegend in vertretbaren Grenzen gehalten (10–15%). Wenn man den massiven Preisnachlass für 2019 in Betracht zieht, ist das durchaus massvoll.

Bordeaux Jahrgang 2019

Vielleicht ist das der bisher grösste Jahrgang aller Zeiten, weil alle positiven Effekte zusammenspielten. Der Wetterverlauf in allen Regionen von Bordeaux war perfekt, die immer akribischere Arbeit der Weingüter erreichte einen Höhepunkt, der kaum noch zu übertreffen ist. Die Menge an grandiosen Weinen war noch nie so gross.


Ein äusserst trockener und milder Winter hat den Boden im März schon zeitig aufwärmen lassen und zu einem frühen Knospenaufbruch geführt.


Im April sind die Temperaturen wieder gefallen, wobei es vereinzelt zu Frostschäden kam, die Blüte verlief überwiegend gut, mit ein bisschen Verrieselung bei Merlot, dank Wärme und Trockenheit im Juni ist die Befruchtung ohne weitere Verluste verlaufen.


Juli und August waren durchgehend warm und trocken, mit einer ersten Hitzewelle Ende Juli. Gute Bedingungen für die Veraison, wobei kühle Böden einen Vorteil boten und die Reben vor zu grossem Stress schützten. Generell waren die Weingüter sehr zufrieden und erinnern sich an optimale Bedingungen für die Reife bis in den September. Ein Zusammenspiel von Wärme, kühlen Nächten und leichten Regenfällen im August und Mitte September führten zu Konzentration und Ausgewogenheit aller Komponenten. Die Regenfälle kurz vor der Ernte hatten keinen negativen Einfluss, da die Beeren konzentriert und die Schalen dick genug waren. Neben ausreichendem Zucker wurden exzellente Säuregehalte gemessen.

Bordeaux Jahrgang 2018

Das ist für mich über alles gesehen ein absolut genialer Bordeaux-Jahrgang, noch um Nuancen präziser als 2005, 2010 und 2016. Auch die Anzahl überragender Weine ist nochmals gestiegen. Es gibt ganz viele sogenannt namenlose Weingüter, die Weine erzeugt haben, die noch so manche Weinfreundinnen und -freunde zum Staunen bringen werden. Es gibt ein paar Weine wie beispielsweise Mouton 45, Cheval-Blanc 47, Lafite 59, Haut-Brion und Latour 61, die erwiesenermassen legendär sind. Nach meiner Über­zeugung gibt es 2018 mindestens 30 oder mehr Weine, die diese Vollendung erreichen werden. Übrigens werden auch schon bei 2005, 2010 und 2016 einige solche Legenden dabei sein. Kurz, ich glaube wir sind uns gar nicht so richtig bewusst, was heutzutage für grandiose Weine erzeugt werden.


Das ist für mich über alles gesehen ein absolut genialer Bordeaux-Jahrgang, noch um Nuancen präziser als 2005, 2010 und 2016. Auch die Anzahl überragender Weine ist nochmals gestiegen. Es gibt ganz viele sogenannt namenlose Weingüter, die Weine erzeugt haben, die noch so manche Weinfreundinnen und -freunde zum Staunen bringen werden. Es gibt ein paar Weine wie beispielsweise Mouton 45, Cheval-Blanc 47, Lafite 59, Haut-Brion und Latour 61, die erwiesenermassen legendär sind. Nach meiner Über­zeugung gibt es 2018 mindestens 30 oder mehr Weine, die diese Vollendung erreichen werden. Übrigens werden auch schon bei 2005, 2010 und 2016 einige solche Legenden dabei sein. Kurz, ich glaube wir sind uns gar nicht so richtig bewusst, was heutzutage für grandiose Weine erzeugt werden.

Verkostungsnotizen und mehr finden Sie hier: 
Broschüre «Weinpassion für Bordeaux 2018»  

Bordeaux Jahrgang 2017

Das grosse Problem des Jahrgangs war der Frühjahrsfrost, dieser hat – vor allem in St-Emilion und Pomerol, aber teilweise auch in Pessac-Léognan – zu riesigen Ernteeinbussen bis hin zu einem totalen Ernteausfall geführt. Die Trauben der zweiten Generation wurden nicht mehr reif. Die Top-Weingüter haben diese auch nicht verwendet. Alles, was nicht vom Frost betroffen war, ergab hervorragende Weine, es gibt eine stattliche Anzahl davon, diese sind eher noch etwas besser als die 2014er, sprich richtig grosse, klassische Weine. Zwischen all den ganz grossen Jahrgängen wird 2017 zu Unrecht etwas vergessen. Ich bin der Überzeugung, dass 2017 sowohl in der Spitze als auch in der Breite grösser ist als beispielsweise 1995 und 1996. 

Verkostungsnotizen und mehr finden Sie hier: 
Broschüre «Weinpassion für Bordeaux 2017»  

Bordeaux Jahrgang 2016

Hier haben wir jetzt effektiv das ganz grosse, klassische Jahr, ich setze es auf die gleiche Stufe wie 2005 und 2010. Es war von den äusseren Bedingungen her leicht schwieriger, aber die Arbeit im Rebberg wurde seit 2005 respektive 2010 weiter perfektioniert. Jetzt haben wir total 3 Jahrgänge, die für mich persönlich die besten aller Zeiten sind. 

Verkostungsnotizen und mehr finden Sie hier: 
Broschüre «Weinpassion für Bordeaux 2016»  

Bordeaux Jahrgang 2015

Hier gibt es ziemlich viel Ähnlichkeiten mit 2009. 2015 war ein Hauch kühler, entsprechend klassischer, man kann es durchaus als grosses, klassisches Jahr bezeichnen.

Die Witterungs-Verhältnisse waren absolut ideal. Der Süden des Médoc und die Regionen Pessac-Léognan, St. Emilion mit der ganzen Umgebung von Castillon über Fronsac bis Bourg und Blaye und auch Pomerol inkl. Lalande de Pomerol profitierten von absolut perfektem Erntewetter. Nur im Norden des Médoc gab es einige Regenfälle. Das wurde aber von den Top-Betrieben sehr gut gemeistert, auch hier sind einige überragende Weine entstanden. «Dieses Jahr hat uns der Regen sogar die Qualität der Ernte gerettet», meinte Véronique Sanders, Direktorin von Château Haut-Bailly, «immer genau dann, wenn Trockenstress drohte, gab es den nötigen Regen.» Die qualitativen Unterschiede nach Traubensorten sind wie immer in einem grossen Jahrgang eher gering. Trotzdem kann man ohne Übertreibung von einem Cabernet-Franc-Jahrgang sprechen. Ich kann mich nicht erinnern, dass diese Traubensorte jemals so perfekt gelungen ist wie 2015. Bekanntlich sind Weine mit hohem Cabernet-Franc-Anteil in der Jugend eher schwierig zu probieren. Ganz anders die 2015er, die haben in einer Art und Weise aus dem Glas gestrahlt, dass ich schon mit dem Duft in der Nase eine wohlige Gänsehaut auf dem Rücken hatte. Es ist also kein Zufall, dass Weine wie Petit Gravet Ainé (80% CF), Jean Faure, Figeac und Cheval-Blanc zu den absoluten Top-Weinen des Jahrgangs gehören.

Verkostungsnotizen und mehr finden Sie hier: 
Broschüre «Weinpassion für Bordeaux 2015»  

Bordeaux Jahrgang 2014

Vom Wetterverlauf her ein ziemlich schwieriges Jahr, aber die Top-Weingüter haben trotzdem grosse klassische Weine erzeugt. Ein eher kühles Jahr mit gewissen Ähnlichkeiten zu 1988, dank hervorragender Rebbergsarbeit (insbesondere dank der akribischen Selektion bei der Ernte) wurde ein höherer Reifegrad erzielt als noch 1988. Die Weine werden deshalb nicht ganz so lange brauchen bis zur schönsten Trinkreife, dennoch selbst die kleineren Weine brauchen noch etwas Zeit und die grossen wohl noch mindestens weitere 5–8 Jahre. Sowohl in der Spitze als auch in der Breite ist es letztlich ein deutlich besseres Jahr als 1988.

Bordeaux Jahrgang 2013

Vom Wetterverlauf her war das vermutlich der allerschwierigste der oben beschriebenen Jahrgänge, eher noch schwieriger als 1984 und 1992. Noch vor 20 Jahren hätte es unter diesen Umständen praktisch keine trinkbaren Weine gegeben. Aber 2013 haben einige wenige Produzenten der Natur trotz widrigsten Umständen einen richtig guten, spannenden Wein abgerungen.   

Bordeaux Jahrgang 2012

Sehr ähnlich wie 2011, die Wetterbedingungen waren unwesentlich besser. Wenn man das alles nicht weiss und nur die Weine probiert, kommt man zum Schluss, 2012 sei ein grosser Bordeaux-Jahrgang – und als solchen kann man ihn letztlich auch bezeichnen.

Verkostungsnotizen und mehr finden Sie hier: 
Broschüre «Weinpassion für Bordeaux 2012»  

Bordeaux Jahrgang 2011

Ganz schwierige Wetterbedingungen wurden von sehr vielen Produzenten ausserordentlich gut gemeistert, es gibt jede Menge hervorragende Weine. Die einfacheren beginnen sich zu öffnen, auf die besten muss man noch etwas warten.

Verkostungsnotizen und mehr finden Sie hier: 
Broschüre «Weinpassion für Bordeaux 2011»  

Bordeaux Jahrgang 2010

Hier gilt eigentlich alles, was ich schon zu 2005 geschrieben habe. Einige Weine haben einen etwas hohen Alkoholgehalt, aber ich sehe das nicht negativ. Die Weine sind so gewachsen, haben ein natürliches Gleich­gewicht, wer nicht auf das Etikett schaut, spürt den Alkohol gar nicht. Die grossen alten Weinlegenden von 1945, 1947 oder 1959 hatten sicherlich ähnliche Alkoholwerte, nur stand das damals noch nicht auf dem Etikett und es interessierte auch niemanden.

Verkostungsnotizen und mehr finden Sie hier: 
Broschüre «Weinpassion für Bordeaux 2010»  

Bordeaux Jahrgang 2009

Ein grosser Jahrgang, der von der Hitze geprägt ist, die aber deutlich moderater war als im Jahr 2003. Die Weine haben nicht ganz die Eleganz der 2005er und 2010er, aber sie sind nahe dran. Sie werden etwas schneller reifen als 2005 und 2010.

Verkostungsnotizen und mehr finden Sie hier: 
Broschüre «Weinpassion für Bordeaux 2009»  

Bordeaux Jahrgang 2008

Ein Merlot-Jahr, gleicht in jeder Beziehung dem 1998er.

Verkostungsnotizen und mehr finden Sie hier: 
Broschüre «Weinpassion für Bordeaux 2008»  

Bordeaux Jahrgang 2007

Die Witterungsbedingungen waren extrem schwierig. Das ist ein Jahrgang, der eindrücklich zeigt, was der Winzer im Rebberg bewirken kann. Noch vor 10 Jahren (1997) gab es eher etwas bessere äussere Bedingungen als 2007. Aber 2007 gibt es ganz deutlich bessere Weine. Die Weine reifen relativ schnell, die meisten haben bereits eine erste Trinkreife erreicht.

Verkostungsnotizen und mehr finden Sie hier: 
Broschüre «Weinpassion für Bordeaux 2007»

Bordeaux Jahrgang 2006

Nochmals ein sehr guter klassischer Jahrgang, die Qualität ist hier mehr der guten Arbeit im Rebberg zu verdanken, die Wetterbedingungen waren nicht so ideal.

Verkostungsnotizen und mehr finden Sie hier: 
Broschüre «Weinpassion für Bordeaux 2006»

Bordeaux Jahrgang 2005

Zusammen mit 2010, 2016 und 2018 ist das für mich der grösste Bordeaux-Jahrgang überhaupt. Das Überragende ist vor allem die unglaubliche Menge an grossen Weinen, die 2005 entstanden sind. Zum ersten Mal kamen dieses Jahr die zwei für die Weinqualität wichtigsten Elemente zusammen: Ideale Wetterbedingungen und hervorragende Arbeit im Rebberg. Selbst die einfacheren Weine sind heute immer noch eher etwas zu jung und die ganz grossen sollte man noch mindestens 4–8 Jahre im Keller reifen lassen. 

Verkostungsnotizen und mehr finden Sie hier: 
Broschüre «Weinpassion für Bordeaux 2005»

Bordeaux Jahrgang 2004

Nach der Hitze ein eher kühles Jahr, die Trauben wurden knapp reif. Es war sicherlich nicht ganz so schwierig, die Trauben reif zu bekommen wie 20 Jahre vorher 1984. Aber die um Welten bessere Qualität der 2004er ist doch in erster Linie der extrem verbesserten Rebbergsarbeit zuzuschreiben, viel weniger den unterschiedlichen Wetterbedingungen. Es gibt viele richtig gute bis teilweise sogar grosse Weine, die meisten erreichen jetzt eine erste Trinkreife. Ich staune selber über die Klasse dieser Weine, ich habe sie stark unterschätzt.

Bordeaux Jahrgang 2003

Der grosse Hitzejahrgang, für ganz grosse Weine war es zu heiss, aber es gab viele sehr gute Weine. Sie sind praktisch alle jetzt schon auf dem Höhepunkt. Man sollte sie immer mal wieder beobachten, ich glaube eher nicht, dass sie eine sehr lange Lebenserwartung haben.


Update Dezember 2023:

Viele Weine haben sich positiver entwickelt, als ich ursprünglich vermutet hatte, insbesondere jene aus dem Médoc. Ich habe noch nirgends Ermüdungserscheinungen festgestellt und auch begeisterte Rückmeldungen von Kunden lassen darauf schliessen, dass die Weine ein beachtliches Alterungspotenzial haben.

Bordeaux Jahrgang 2002

Klimatisch ein ganz schwieriger Jahrgang, vielleicht sogar ähnlich schwierig wie 1992. Aber im Rebberg wurde so extrem viel besser gearbeitet als noch 10 Jahre zuvor, dass eine grosse Anzahl richtig guter Weine entstanden ist. Diese sind heute praktisch alle trinkreif. Man kann sie aber auch noch einige Jahre halten.

Bordeaux Jahrgang 2001

Das ist einer der unterschätztesten Jahrgänge, er ist praktisch ebenso gut, für einzelne Weine sogar noch besser als 2000. In der Spitze ist 2000 allerdings überlegen.

Bordeaux Jahrgang 2000

Das war bisher in meiner Karriere der gesuchteste Bordeaux-Jahrgang. Wir hatten schöne Mengen zur Verfügung, dennoch hatten wir von praktisch sämtlichen Weinen viel zu wenig. Die Weine sind effektiv grandios und das sehr ausgeglichen über alle Regionen, es ist ein grosser, klassischer Jahrgang. Die einfacheren Weine und die Mittelklasse sind jetzt am Anfang ihrer schönsten Genussphase, die ganz grossen brauchen noch etwas Zeit.

Bordeaux Jahrgang 1999

Etwas schwierigere Wetterverhältnisse als 1998, aber weitere Fort­schritte im Rebberg führten zu Weinen, die in der Spitze zwar nicht die Grösse der 98er erreichen, aber es gibt ein breites Sortiment an sehr guten Weinen, die jetzt praktisch alle eine erste Trinkreife erreicht haben.

Bordeaux Jahrgang 1998

Ein Jahr, in dem die Merlot-Traube besonders gut gelungen ist, es gab viele grosse Weine in St-Emilion und Pomerol, aber auch im Médoc gab es durchaus respektable Weine. Es war auch die Zeit, als auf breiter Front begonnen wurde, in den Rebbergen immer besser zu arbeiten. Das Resultat aus recht guten Wetterbedingungen und verbesserter Arbeit im Rebberg sind eine respektable Anzahl grosser 1998er-Bordeaux, die heute allesamt eher noch etwas jung sind. Eine erste Trinkreife haben sie erreicht, aber sie können noch zulegen.

Bordeaux Jahrgang 1997

Wieder mal ein Jahr, wo die Trauben nicht richtig reif wurden. Es gibt viele ordentliche Weine, aber sie haben halt fast alle diesen grünen 97er-Ton. Eine Ausnahme bildet beispielsweise der grandiose Tertre-Rôteboeuf.

Bordeaux Jahrgang 1996

Nochmals ein ähnlich gutes Jahr wie 1995, eher noch etwas klassischer und langlebiger. Die Spekulation ging jetzt richtig los, die Nachfrage war enorm, die Preise explodierten. Beim Schreiben dieser Zeilen merke ich, dass ich gar noch nicht so viele 95er und 96er probiert habe. In meinem Privatkeller sind fast alle Kisten noch verschlossen. Ich glaube so langsam sind diese Weine in ihrer schönsten Genussphase angekommen, ich sollte mich mal drum kümmern…

Bordeaux Jahrgang 1995

Endlich so etwas wie ein grosses Jahr und es gab auch einige richtig grosse Weine, die sich heute erst so langsam richtig zu öffnen beginnen. Aber vielleicht gab es 20 oder 30 wirklich grosse Weine, bei gleichen Bedingungen gäbe es heute mindestens 200 oder 300 davon.

Bordeaux Jahrgang 1994

Nach drei schwachen Jahrgängen musste ja endlich mal ein guter kommen, aber es funktionierte eher nach dem Motto «Unter den Blinden ist der Einäugige König.» Es gibt zwar einige recht gute 1994er, die auch heute noch voll da sind, aber aus ähnlichen Wetterbedingungen hat man 10 Jahre später viel mehr gemacht. Nach der Jahrhundertwende waren sämtliche Jahrgänge deutlich besser.

Bordeaux Jahrgang 1993

Das war ein wenig besser als 1992, aber nur unwesentlich.

Bordeaux Jahrgang 1992

Da hat es vor und während der Ernte in Strömen geregnet. Die Trauben hatten zwar einen recht guten Reifegrad erreicht, die Fäulnis hat sich aber rasend schnell ausgebreitet und in Sachen Rebbergsarbeit war man noch weit entfernt von der heutigen Präzision. Es gab praktisch nur schlechte bis schwache Weine. Die besten waren jung ordentlich zu trinken. Das Einzige, was damals besser funktionierte als heute, war der Markt; die Weine waren richtig billig.

Bordeaux Jahrgang 1991

Wegen einem katastrophalen Frost im Frühjahr ist praktisch alles erfroren, was schon ausgetrieben war. Nur wenige ganz nahe an der Gironde gelegene Rebberge wurden verschont. Die Trauben der zweiten Triebe wurden nicht mehr richtig reif. So gab es eine Handvoll sehr gute Weine, die auch heute noch in Hochform sind, der Rest war mittelmässig bis schwach.

Bordeaux Jahrgang 1990

Und gleich noch so ein Megajahrgang obendrauf. Allerdings gab es 1990 vielerorts extrem hohe Erträge. Das ist auch der Grund, warum viele 90er jetzt schon so langsam anfangen abzubauen und einzelne sogar ihre schönste Zeit schon hinter sich haben. Aber sie haben uns über viele Jahre extrem viel Freude bereitet, waren sie doch – wie auch die 82er, 85er und 89er – schon gleich nach der Auslieferung traumhaft zu trinken.

Bordeaux Jahrgang 1989

Das war schon der dritte überragende Jahrgang in den 80er Jahren, auch der ähnlich wie 1982 und 1985. Der überragende Wein des Jahrgangs ist Château Haut-Brion. Der damalige Direktor Jean-Bernard Delmas wollte ein Zeichen setzen. Haut-Brion war in dieser Zeit immer der am wenigsten gefragte unter den Premier Crus. 1989 hat man auf Château Haut-Brion den Ertrag noch mehr reduziert als sonst und bei der Traubenlese auch nochmals akribischer selektiert. Das Ergebnis spricht für sich: Haut-Brion 89 ist wohl der allerbeste Bordeaux der 80er-Jahre überhaupt.

Bordeaux Jahrgang 1988

Galt damals als grosser, klassischer Jahrgang. Die Trauben waren aber nur knapp reif. Aber immerhin so, dass sich die gelungenen Weine positiv entwickeln konnten. Die besten 88er öffnen sich eigentlich erst jetzt so richtig und zeigen Grösse, während die schwächeren schon abbauen oder ganz vorbei sind. Der Unterschied zwischen diesen beiden Extremen liegt selbstverständlich zu einem grossen Teil beim Terroir, aber mindestens ebenso viel lässt sich mit akribischer Arbeit im Rebberg erreichen.

Bordeaux Jahrgang 1987

Ein kleiner Jahrgang, aber im Gegensatz zu 1984 gab es doch reife Trauben. Diese waren zwar ziemlich verwässert und oft auch von Fäulnis geprägt, aber viele Weine waren in jungen Jahren recht gut zu trinken und diese waren ja auch ziemlich billig. Die besten, Château Mouton Rothschild und Château Haut-Brion, sind auch heute noch wunderbar zu trinken. Wer sie damals für nur unter 50 Franken in Subskription gekauft hat, hat sicher keinen schlechten Kauf gemacht.

Bordeaux Jahrgang 1986

Damals wurde eifrig gestritten, ob jetzt das heisse 1985 oder das klassische 1986 das bessere Jahr sei. Die Frage ist bis heute noch nicht geklärt. 1985 gab es mehr verschiedene, traumhaft gute Weine, aber in der Spitze ist wohl 1986 etwas besser, und die besten 86er haben noch Potenzial für weitere 30 Jahre oder mehr.

Bordeaux Jahrgang 1985

Das war nochmals ein grosses, heisses Jahr, ähnlich wie 1982. 

Bordeaux Jahrgang 1984

Spätestens nachdem ich die ersten zwei bis drei 1984er-Fassproben verkostet hatte, wusste ich, was meine erfahrenen Kollegen damals meinten, als sie mir sagten, es ist schwierig, Weine ab Fass zu verkosten. Spätestens nach fünf oder sechs Weinen tat mir die Zunge weh von den brutalen, grünen Tanninen und der aggressiven, unreifen Säure. Das war der schwierigste Jahrgang in meiner Weinhändler-Karriere. Man sagte uns damals, dass diese Weine halt viel Zeit brauchen, dass sie aber eines Tages schon noch gut würden. Die besten waren denn auch nach etwa 10 Jahren knapp trinkbar, aber wirklich gut wurden sie nie – und heute haben wohl alle das Zeitliche gesegnet.

Bordeaux Jahrgang 1983

Leicht schwierigere Wetterbedingungen führten dazu, dass es nur noch vereinzelt ganz grosse Weine gab. Dies vor allem in der Region Margaux, wo die besten Bedingungen herrschten. So sind denn Château Margaux und Château Palmer die wohl besten 1983er. Ein Pionier in Sachen präziser Rebbergsarbeit war Jean-Luc Vonderheiden, der leider viel zu früh verstorbene damalige Besitzer von Château Monbrison. So zählt denn auch Château Monbrison zu den allerbesten 1983ern von ganz Bordeaux. Wir haben diesen kürzlich mit dem ebenfalls traumhaft guten Mouton Rothschild blind verglichen, es war ein Vergleich von 2 Weinen auf Augenhöhe. Die paar wenigen überragenden 83er werden wohl auch noch 20 Jahre lang in Hochform bleiben. Viele haben aber – ähnlich wie die 82er – ihre schönste Zeit hinter sich.

Bordeaux Jahrgang 1982

Mein erster Jahrgang, den ich ab Fass probiert habe. Erfahrene Kollegen hatten mich damals vorgewarnt, es sei unglaublich schwierig, Weine ab Fass zu probieren und zu beurteilen. Und ich kam in Bordeaux an, als 30 jähriger Grünschnabel, und fand die Weine bombastisch gut. Es war ein Hochgenuss, diese Weine zu verkosten. Ich hätte die meisten am liebsten gleich getrunken. Aus heutiger Sicht war das gar nicht so falsch, was ich damals empfunden hatte. Man hatte uns damals auch übereinstimmend erzählt, der Wetterverlauf sei ganz genau so gewesen, wie ein Winzer ihn sich wünsche. Es gab praktisch ohne zusätzlichen Aufwand im Rebberg Weine aus perfekt reifen und gesunden Trauben. Und die Weine haben auch gleich nach dem Import im Frühjahr 1985 grandios geschmeckt, sie haben sich zwischenzeitlich kaum einmal verschlossen und die besten von ihnen schmecken auch heute noch grandios und wohl auch in 20 oder 30 Jahren noch. Der einzige Makel: Oft wurden gigantische Mengen mit weit über 100hl pro Hektar geerntet. Deshalb haben heute viele 1982er ihre schönste Zeit hinter sich.

Max Gerstl

Verwaltungsrat / Partner

Max besorgt den Einkauf bei den Weingütern und schildert seine Erlebnisse/Eindrücke voller Leidenschaft in periodisch erscheinenden Mailings. Die grossen Weine Europas und die schönsten Trouvaillen sollen auf dem direktesten Weg vom Weingut in die Keller unserer Kundschaft.

Produkte