Interview mit Top-Winzer Georg Schlegel jun

So kam es zum «Lupus», unserem Rotwein des Jahres 2021.

rotwein

Wir konnten mit Top-Winzer Georg Schlegel aus Jenins/GR persönlich sprechen. Hier ist das Interview:

Herr Schlegel, wie ist es zum Rotwein des Jahres 2021 gekommen?

Georg Schlegel: Gerstl Weinselektionen kam auf mich zu mit der Idee, ihren «Rotwein des Jahres 2021» zu kreieren. Das freute mich enorm, weil unser Weingut zur alten Post schon seit Jahrzehnten mit Gerstl zusammenarbeitet und weil es der erste Schweizer Wein des Jahres von Gerstl ist.

«Lupus» ist ein aussergewöhnlicher Name für einen Wein.

GS: Ja, stimmt. Wir führten lange Diskussionen über den Namen – Roger Maurer und Pirmin Bilger von Gerstl und ich. Irgendwann kamen wir dabei auch auf den Wolf zu sprechen, der in der Bündner Herrschaft ein echtes Thema ist und überall herumstreift. Ja, und irgendwann fiel dann eben der Name «Lupus», der lateinische Begriff für den Wolf – das hatte sicher viel mit Intuition und Spontaneität zu tun, genau das macht ja solche kreativen Prozesse auch faszinierend.

Speziell ist nicht nur der Name «Lupus», sondern auch das Design auf der Flasche.

GS: Wir wollten neben dem speziellen Namen von Anfang an auch ein eigenständiges, charakterstarkes, unverwechselbares Design. Deshalb schlossen wir eine herkömmliche Etikette schnell einmal aus und kontaktierten den Künstler Fabian Florin, besser bekannt unter dem englisch ausgesprochenen Namen «Bane». Von ihm stammt zum Beispiel das riesige, auffällige und bekannte Kristall-Gemälde am Churer Mühleturm. Nun sind wir natürlich happy, dass «Bane» für uns das Design für den «Lupus» entwickelte und sein heulender Wolf im aufwendigen Siebdruckverfahren auf jede Flasche kam.

Richtig gute Schweizer Weine sind sehr begehrt. Auch vom «Lupus» wird es wohl nicht unendlich viele Flaschen geben.

GS: Nein, auch der «Lupus» ist limitiert. Das ist bei der begrenzten Anbaufläche halt so. Auch wenn 2018 qualitativ ein exzellentes Jahr war und wir schöne Mengen ernten konnten. Wir haben jetzt viel über den LupusLook erfahren.

Erzählen Sie uns doch bitte noch etwas über den Inhalt, über den Wein.

GS: Der «Lupus» ist ein wunderbarer Pinot Noir, an dem ich als Winzer richtig Freude habe! Er stammt aus sehr schönen Lagen, ein Teil sogar von der Einzellage Pradafant. 80% sind Schweizer Klone, 20% sind Burgunder Klone, die Reben sind durchschnittlich 35 Jahre alt. Ausgebaut wurde er zu 60% in 500-Liter-Doppelbarriques und zu 40% im Stahltank. Der «Lupus» zeigt die typischen Eigenschaften eines klassischen Pinots: schöne Frucht, feines Holz, tolle Aromatik, viel Schmelz im Abgang. Kurz und gut: Das ist Pinot pur!

Sie wurden ja für Ihre Weine in letzter Zeit geradezu überhäuft mit wichtigen Auszeichnungen und Preisen. Inwieweit hat sie das verändert?

GS: Ich glaube nicht, dass mich das verändert hat. Ich bleibe zielstrebig und habe noch nicht genug, ich will immer noch besser werden, will engagiert und innovativ bleiben. Auf den Lorbeeren ausruhen werde ich mich sicher nicht, es ist mir wichtig, auf dem Boden zu bleiben. Man muss auch sehen: Mein Vater hat damals enorm viel aufgebaut. Ihm habe ich wahnsinnig viel zu verdanken, ich konnte von ihm einen wunderbaren Betrieb übernehmen. Es ist nie jemand allein für einen Erfolg verantwortlich – es sind im Gegenteil immer viele Leute, die mithelfen.

Georg Schlegel, herzlichen Dank für dieses Gespräch.